Männliche hand hält eine blaue E-Zigarette, oben links ist das Rauchen-verboten-Symbol
Testmessungen

Heimliches Vapen auf der Schultoilette oder in öffentlichen Gebäuden: So beeinflussen E-Zigaretten die Luftqualität

Vapen wird immer populärer, insbesondere unter Jugendlichen. Dies bringt Herausforderungen bezüglich der Gesundheit von Minderjährigen und der Luftqualität in Innenräumen wie Schulen und öffentlichen Gebäuden mit sich. Doch wie wirkt sich der Dampf auf die Luftzusammensetzung aus und wie lassen sich diese Veränderungen messen?

Autor:

Undine Jaehne

Datum:

8.8.2024

Mögliche Auswirkungen auf die Luftqualität durch E-Shishas

Heimliches Vapen auf der Schultoilette oder in abgelegenen Ecken von Bibliotheken und Büros ist keine Seltenheit. Ein Problem beim Vapen ist der wohlriechende Dampf der Vape-Liquids. Dieser parfümierte Dampf kann zunächst angenehm duften und wird daher oft nicht sofort als störend empfunden. In einigen Fällen wird er sogar als eine Art duftender Kosmetikartikel interpretiert. Diese Wahrnehmung kann dazu führen, dass das heimliche Vapen in Innenräumen weniger ernst genommen wird, obwohl die chemischen Bestandteile des Dampfes die Luftqualität erheblich beeinträchtigen können. Denn trotz des irreführenden, angenehmen Geruchs stoßen E-Zigaretten Schadstoffe aus. Wir wollten wissen, wie stark die Luftzusammensetzung durch E-Shishas beeinflusst wird. Dafür führten wir einen Selbsttest durch.

Das air-Q Praxisbeispiel „Nachgeahmte Schulsituation“

In unserem aktuellen Test setzten wir das Luftmessgerät air-Q ein, um die Luftqualität in Innenräumen während des Rauchens einer E-Zigarette zu überwachen. Damit das Experiment eine Schulsituation nachahmt, wurde es in einem 24,5 m² kleinen Büroraum durchgeführt. Durch die Größe des Raumes konnten wir die räumlichen Gegebenheiten einer Schultoilette in etwa nachstellen.

Vor dem Experiment lüfteten wir den Raum für ca. 20 Minuten. Dabei drang Feinstaub durch die nahegelegene Hauptstraße in den Raum und der Messwert stieg von unter 1 µm/m³ auf über 2 µm/m³. Anschließend war der Raum für knapp eine Stunde verschlossen und wurde nicht betreten. Der Feinstaubwert erreichte kurz vor dem Versuchsbeginn wieder seinen Ausgangswert. Während des Tests vapten zwei Personen und zogen jeweils dreimal an ihren E-Zigaretten. Dieses kurze Rauchintervall sollte das Verhalten der Jugendlichen beim heimlichen Vapen imitieren und somit die Situation realistisch abbilden.

air-Q Lab: Entwicklung Feinstaub beim Vapen

Kurz nach 11 Uhr begann das Vapen. Zu diesem Zeitpunkt lag die Feinstaubkonzentration knapp bei 0 µm/m³. Die Schädlichkeit des Feinstaubs hängt mit der Partikelgröße zusammen: Je tiefer die Partikel in die Lunge und in die Blutbahn vordringen, desto höher die Gefahr für Menschen. Deshalb haben wir uns bei diesem Experiment dazu entschieden, unseren Fokus vor allem auf Feinstaub PM2.5 zu legen, denn diese Partikel besitzen einen Durchmesser von unter 2,5 Mikrometer.

Bereits nach wenigen Sekunden ist die unmittelbare Auswirkung des Vapens sichtbar und stieg sprunghaft an. Gegen Ende des Tests um 12:52 Uhr, wurde ein Höchstwert von fast 40 µm/m³ erreicht. Kurz danach begannen die Werte schnell wieder zu sinken. Danach pendelte sich die Feinstaubbelastung wieder bei ca. 2 µm/m³ ein. Dies zeigt, dass die erhöhte Konzentration von PM2.5-Partikeln durch das Vapen vorübergehend war und sich die Luftqualität nach einer gewissen Zeit ohne weitere Dampffreisetzungen wieder normalisierte.

Der Feinstaubwert steigt beim Vapen erheblich an

air-Q Lab: Auswirkungen des Dampfens auf die VOC-Konzentration

Flüchtige Organische Verbindungen (VOC) sind organische, kohlenstoffhaltige Verbindungen, die durch verschiedene Quellen in die Luft gelangen und gesundheitsschädlich sein können. Vor Beginn des Tests lag die VOC-Konzentration im Raum bei etwa 5000 ppb. Beim Start des Dampfens gegen 12:48 Uhr zeigte sich im Vergleich zu den anderen Messwerten ein deutlicher, aber weniger rasanter Anstieg der VOC-Konzentration. Der Anstieg war eher konstant und gleichmäßig. Nach einer kontinuierlichen Zunahme erreichte der VOC-Messwert gegen 12:56 Uhr seinen Höchstwert mit etwa 9000 ppb.

Gegen Ende des Tests maß das Luftmessgerät air-Q einen VOC-Gehalt von etwa 7000 ppb.

Vappen lässt den VOC-Wert enorm steigen

Die empfohlenen Grenzwerte für VOC in Innenräumen variieren, aber viele Richtlinien, u. A. das Umweltbundesamt setzen den sicheren Grenzwert bei etwa 1200 bis 4000 ppb.

Durch den Gesundheitsindex kann man den Zeitpunkt des Vapens erkennen

Die Grafik zeigt parallel zu der Steigerung der anderen Werte einen rapiden Absturz des Gesundheitsindex. Der Gesundheitsindex berechnet sich auf Basis von offiziellen Grenzwerten, behördlichen Empfehlungen (z.B. des Umweltbundesamtes oder der WHO) und wissenschaftlichen Studien aus dem “schlechtesten” Messwert aus allen Messgrößen zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Fazit

Die Ergebnisse des Tests zeigen, dass das Vapen in Innenräumen zu einem signifikanten Anstieg aller betrachteten Messwerte führt. Diese Veränderungen können nicht nur die Gesundheit derjenigen beeinträchtigen, die sich regelmäßig in diesen Räumen aufhalten, sondern auch empfindliche technische Geräte in ihrer Funktion stören. Unsere Auswertung verdeutlicht, dass der Dampf sowohl Feinstaub als auch die VOC-Belastung erheblich erhöht. Regelmäßiges Vapen in geschlossenen Räumen könnte somit zu einer dauerhaften Erhöhung der Schadstoffkonzentration führen, was langfristig gesundheitsschädlich sein könnte. Verschiedene gesundheitliche Auswirkungen sind möglich, darunter Reizungen der Atemwege, Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwäche sowie Leistungsabfall und langfristige gesundheitliche Schäden bei einer dauerhaften Exposition.

Daher ist es empfehlenswert, das Vapen in geschlossenen Räumen zu regulieren und Maßnahmen zur Überwachung und Verbesserung der Luftqualität zu ergreifen, um die Gesundheit der Personen im Raum zu schützen. Insgesamt zeigt sich, dass die Überwachung der Luftqualität in Innenräumen ein wichtiger Schritt ist, um den Herausforderungen durch das Vapen gerecht zu werden. Mit präzisen Messungen lassen sich die unmittelbaren Auswirkungen auf die Luftqualität erkennen und heimliches Rauchen aufdecken.

Luftmessgeräte wie der air-Q bieten eine Möglichkeit, die Schadstoffkonzentrationen zu detektieren und dadurch gezielte Maßnahmen zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit in Innenräumen zu ergreifen. Schulen und öffentliche Einrichtungen können so nicht nur die Luftqualität verbessern, sondern auch präventive Schritte einleiten, um das heimliche Vapen zu unterbinden.

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Zusammenfassung

Welche Gefahren sind mit dem Vapen für Jugendliche verbunden?
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Vapen kann für Jugendliche verschiedene gesundheitliche Risiken mit sich bringen. E-Zigaretten enthalten Nikotin, das süchtig machen kann und die Entwicklung des Gehirns bei Jugendlichen beeinträchtigen kann. Darüber hinaus sind in den E-Liquids oft andere Chemikalien enthalten, die potenziell gesundheitsschädlich sind. Die langfristigen Auswirkungen des Vapens sind noch nicht vollständig erforscht, aber bestehende Studien zeigen, dass es gesundheitliche Risiken gibt, die nicht ignoriert werden sollten.
Wie können Schulen wirksam gegen das Vapen auf ihrem Gelände vorgehen?
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Schulen können eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um das Vapen auf ihrem Gelände zu verhindern. Dazu gehören die Implementierung und Durchsetzung von klaren Schulverordnungen, die das Vapen verbieten, sowie die Durchführung regelmäßiger Aufklärungskampagnen über die Gefahren von E-Zigaretten. Anti-Vapen-Kampagnen, Präventionsprogramme zur Suchtprävention und Schulungen für Lehrkräfte sind ebenfalls effektive Maßnahmen. Für Innenräume empfiehlt sich das Aufstellen von hochwertigen Luftmessgeräten.
Kann man Vaperauch oder Vapedampf messen?
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Ja, der Rauch bzw. Dampf, der durch E-Shishas und Vapes ausgestoßen wird, kann mit speziellen Luftmessgeräten gemessen werden. Diese Geräte sind in der Lage, die Konzentration von Schadstoffen und chemischen Verbindungen in der Luft zu erfassen, die durch das Vapen freigesetzt werden. Sie können helfen, die Luftqualität in geschlossenen Räumen zu überwachen und festzustellen, ob in einem bestimmten Bereich Vapedampf vorhanden ist. Dies kann nützlich sein, um sicherzustellen, dass die Regeln zum Verbot von E-Zigaretten und E-Shishas auf dem Schulgelände eingehalten werden.
Darf man das Vapen an Schulen verbieten?
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Ja, Schulen dürfen das Rauchen bzw. Vapen von E-Zigaretten auf dem Schulgelände verbieten. Das Verbot von Vapen an Schulen basiert sowohl auf gesetzlichen Regelungen, die den Gebrauch von Nikotinprodukten in öffentlichen Einrichtungen regeln, als auch auf spezifischen Schulverordnungen. Schulen können zusätzlich eigene Hausordnungen erlassen, um das Vapen auf ihrem Gelände zu verbieten, und so gesetzliche Vorgaben ergänzen und umsetzen.
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